Sonntag, 23. April 2017

Auszug aus: “Die Wolkenstadt - Der Tod des Theodor Klemens”

Verfolgt von Wolkenkraken: 


 

Theodor Klemens ist auf einem Schiff unterwegs und hat dabei seine erste Begegnung mit Wolkenkraken. Er schreibt:

“Selbst nachts, wenn ich allein in meiner Kabine war, plagte mich das Unbehagen. Ich schlief unruhig und meinte hin wieder sogar, Tentakel auf meiner Haut zu spüren, was natürlich völliger Unsinn war. Du glaubst allen Ernstes, du wirst von einem kleinen Kraken verfolgt, stellte ich fest und wusste selbst, wie unsinnig das war. Ich versuchte den Gedanken mit einem Lachen zu verscheuchen, aber es klappte nicht. So hätte ich zum Beispiel schwören können, dass ich mir Lachs zum Frühstück vom Buffet genommen hatte, doch als ich ihn essen wollte, war er verschwunden. Stattdessen hatte ich Abdrücke von winzigen Saugnäpfen auf dem Porzellan schimmern sehen. Einmal war ich nachts aufgestanden, um etwas Wasser zu trinken. Als ich am Spiegel vorbei ging, sah ich im Spiegelbild einen kleinen Kraken, der an meiner Schulter hing und scheinbar gerade erwachte. Verschlafen streckte er seine Arme, doch als ich blinzelte war er verschwunden. Ich fühlte nach, ob sich etwas ertasten ließe, doch da war nichts!
Auch tagsüber war ich vor solchen unheimlichen Begegnungen nicht sicher. Jedes Mal, wenn ich entgeistert irgendwo hin starrte und mich fragte, ob ich langsam verrückt würde, fasste Sarah mich am Arm und fragte, ob mir nicht gut sei. Was sollte ich da antworten? Dass ich dabei war, den Verstand zu verlieren? Da der imaginäre Krake scheinbar nur hinter meinem Essen her war, beschloss ich es dabei zu belassen und so zu tun, als sei nichts. “

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